Woher kommt der Kakao?


Theobroma Cacao, die Speise der Götter, stammt ursprünglich aus Mittel- und Südamerika. Dort wird er seit Jahrtausenden kultiviert. Auf Tonscherben aus vorchristlicher Zeit konnten Spuren von Theobromin nachgewiesen werden, ein Stoff, der in Mittelamerika nur in Kakao vorkommt.

Die bislang ältesten Funde stammen aus Santa Ana La Florida im Süden Ecuadors, datiert auf ca. 3400 v. Chr. Sowohl Rückstände vom Fruchtfleisch als auch dem Kakaosamen, also der Kakaobohne selbst, wurden entdeckt. Die Kakaobohnen wurden offenbar als wertvolles Gut betrachtet. Scherben mit Rückständen finden sich im Rahmen von Grabbeigaben.

Das Symbol für Geld der Maya ähnelt dem Querschnitt einer Kakaofrucht. Sie wurden als Währung genutzt, als Opfergaben eingesetzt und ihr Konsum war teils vermutlich nur dem Adel und Priestern vorbehalten. Mit der Verbreitung nach Mittelamerika eroberte der Kakao schließlich einen festen Platz als Gewürz und als stärkender Trank in den frühen Kulturen Mesoamerikas. Dieses Wissen hat sich bis heute erhalten, blickt man beispielsweise in die mexikanische Küche oder in die Markthallen Süd- und Mittelamerikas. 

Optimale Wachstumsbedingungen

Der Kakaobaum ist ein Kind der Tropen. Er hat es gern schön warm und liebt hohe Luftfeuchtigkeit. Kein Wunder, dass einer, dessen Lebensraum per Definitionem einem natürlichen Spa gleicht, so entspannt leckere Früchte zustande bringt! Um perfekt zu gedeihen braucht er den Schatten größerer umstehender Bäume und viel Pflege. Außerdem können nur ganz bestimmte Insektenarten, die im humusreichen Regenwaldboden lebt, die Kakaoblüten bestäuben.

Um optimal gedeihen zu können braucht der Kakaobaum eine jährliche Durschnittstemperatur von etwa 25° Celsius und regelmäßige Niederschläge, etwa 2000ml im Jahresmittel. Er steht am liebsten in humusreichem Waldboden, der mit Ton- und Lehmbodenschichten durchzogen ist, alles was Wasser gut aufnehmen, verteilen und speichern kann ist willkommen. Außerdem braucht er genügend Platz für seine etwa 1m in die Tiefe reichenden Wurzeln.

Kultivieren kann man ihn vom Flachland bis zu 700 m Höhe. Kommt man in die Nähe des Äquators, schafft er es auch fast einen Kilometer über dem Meeresspiegel noch, seine schmackhaften Früchte hervorzubringen. Die ursprünglichen, also die nicht hochgezüchteten Arten sind darauf angewiesen, von der Sonne geschützt im Schatten größerer Bäume zu stehen, da sonst schnell Verbrennungen an den Blättern entstehen.

Am besten geht es dem Kakaobaum außerdem in Mischkultur. Er lebt gerne zusammen mit anderen Früchten oder Gewürzen, und man sagt ihm nach, dass er seinen Früchten sogar ein wenig die Aromatik seiner Nachbarn vermacht. Auch verwildert gedeiht er prächtig und kann richtig alt werden. Dabei wird er allerdings nicht immer mächtiger, wie wir es von heimischen Bäumen gewohnt sind, allenfalls kräftiger, und nach und nach wächst ihm eine dicke Schicht Moos auf den Ästen. In den Urwäldern Süd- und Mittelamerikas wurden Bäume entdeckt, die auch nach mehr als 100 Jahren noch Früchte tragen! 

Eine elegante Erscheinung

Der Kakaobaum hat einen relativ schlanken Stamm und trägt das ganze Jahr über grüne, längliche Blätter, welche er mehrmals im Jahr neu austreibt. Er gehört zu den Kaulifloren. Dabei ist er allerdings nicht mit dem Blumenkohl verwandt (engl. Cauliflower), der Name gibt vielmehr einen Hinweis darauf, dass der Kakaobaum zu den Stammblütern gehört. Seine Blüten, aus denen sich nach der Bestäubung die Früchte entwickeln, wachsen direkt aus dem Stamm und aus dickeren Ästen. Auch das geschieht das ganze Jahr über, hat der Kakaobaum erst das Alter von 2-3 Jahren erreicht. Für die Bestäubung der Blüten sind Insekten verantwortlich, die im nährstoffreichen Boden rund um die Kakaobäume leben. Besonders wichtig ist dafür die Gallmücke. Forschungsergebnisse zeigen sogar, dass die Bestäubung durch diese Mückenart um ein Vielfaches effektiver ist als wenn man die Blüten künstlich bestäubt (was gelegentlich auch vorkommt).

Die oben genannten Klimaeigenschaften sind nur in bestimmten tropischen Zonen rund um den Globus gegeben. Diese Zone erstreckt sich zwischen dem 23. Grad nördlicher und südlicher Breite mit dem Äquator in der Mitte. Gelegentlich ist dabei auch vom Kakaogürtel die Rede. Dass Kakao also auch in Afrika oder Asien kultiviert werden kann, liegt an den ähnlichen klimatischen Bedingungen.

Wie aber gelangte der Kakao von Südamerika nach Afrika und Asien?

Aus Südamerika gelangte der Kakao durch die spanischen und portugiesischen Eroberer nach Europa. Anfangs noch ein Genussmittel der Oberschicht und dementsprechend teuer, wurde Kakao nach und nach durch neue Technologien auch dem schmaleren Geldbeutel und dem durchschnittlicheren Gaumen verfügbar gemacht.

Im 19.Jhdt bediente man die steigende Nachfrage, indem man in den neu gegründeten afrikanischen Kolonien nun ebenfalls Kakao anbauen ließ. Der Boom im 20.Jhdt ließ die Nachfrage nochmals explodieren. So kommt Kakao auch in Asien an, denn auch dort steigt die Nachfrage nach Schokoladenprodukten merklich.


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